Auf einmal war vieles anders: Rückblick auf ein Jahr Home Office
Der 16. März 2020 hat das Arbeitsleben bei eoda und sicher auch vielen anderen deutschen Unternehmen nachhaltig verändert. Seit einem Jahr ist Home Office nicht nur ein freiwillig und punktuell eingesetztes Angebot der Arbeitgeber, sondern flächendeckend ein notwendiges Instrument, um die Arbeitsfähigkeit in Pandemiezeiten aufrecht zu erhalten.
Oder anders gesagt: Wenn Home Office vor dem 16. März 2020 in erster Linie dazu diente, den Arbeitsalltag flexibler zu machen, hilft es seit diesem Montag im März letzten Jahres dabei, Menschenleben zu schützen.
Grund genug für uns auf das Jahr nach der so plötzlich eingetretenen Disruption des Arbeitslebens zurückzuschauen.
Das Eintreten des Unvorstellbaren
Im Rückblick erscheint der Umgang mit den ersten hiesigen COVID-19-Auswirkungen Anfang 2020 fast naiv. Das Büroleben war im vollen Gang, Präsenzveranstaltungen wurden weiter geplant und Kolleginnen und Kollegen, die in Anbetracht der düsteren Nachrichten offen über den heimischen Lebensmittelvorrat nachdachten, wurden milde belächelt. Leider hat sich neben der befürchteten Lebensmittelknappheit nicht auch die These „es wird schon nicht so schlimm werden“ nicht bewahrheitet.
Größere Veranstaltungen fielen Stück für Stück aus und ein letzter Vor-Ort Workshop in Frankfurt drei Werktage vor dem Shutdown hatte plötzlich den Anstrich einer gefährlichen Expedition.
Kindergärten und Schulen wurden geschlossen und so kam das unvermeidbare – der erste Home-Office-Montag für das gesamte Unternehmen.
Reibungsloser als gedacht
Nun waren wir bei eoda als IT-Unternehmen mit moderner Infrastruktur sowie einer Vielzahl digitaler Geschäftsprozesse prinzipiell gut aufgestellt und durch einige auswärtige Kollegen bereits im kontinuierlichen Home-Office-Einsatz erfahren. Dennoch war die Skepsis am Wochenende vor dem 16. März natürlich spürbar. Umso größer dann die Erleichterung, dass in den ersten Tagen der Austausch über die plötzlich entstehenden Einblicke in das Privatleben die Gespräche über technische Anlaufschwierigkeiten deutlich überwog. Unmittelbar wurden auch erste Vorteile sichtbar: So entfiel zum Beispiel von einem auf den anderen Moment der Kampf um die chronisch knappen Besprechungsräume.
Der anfänglichen Aufregung folgte die Neuausrichtung
Nach den ersten Tagen des Eingewöhnens und der Aufgeregtheit über die neuen Begebenheiten wurde schnell klar, dass diese Situation keine Momentaufnahme sein würde. Es galt sich auf allen Ebenen neuauszurichten. Wie wirkt sich die Pandemie auf unsere Meetingkultur aus? Wie erhalten wir den Kontakt zu unseren Kunden aufrecht? Wie kommen wir mit neuen Kunden in Kontakt?
Nicht die Kunden standen bei der ersten Feuerprobe im Fokus. Der Girls Day stand unmittelbar bevor. Eine Absage schien unausweichlich. Dann kam die Idee zum Digital EntdeckerInnen Tag. Ein YouTube-Format, in dem wir Schülerinnen und Schülern spielerisch Einblicke in die Softwareentwicklung geben konnten. Über 100 junge Teilnehmerinnen und Teilnehmer und eine überaus positive Resonanz haben uns gezeigt, dass die Pandemie auch neue Möglichkeiten schafft. Unter normalen Umständen wären wir eines von tausenden Unternehmen gewesen, welches am Girls Day teilnimmt. 2020 wurden wir in einem Atemzug mit Global Playern wie Siemens genannt, die ebenfalls kurzfristig ein digitales Angebot für den Girls Day beisteuern konnten.
Erste digitale Austauschformate für den VDMA oder unlängst ein virtueller Tag der offenen Tür im Rahmen eines Online Formats haben diesen positiven Eindruck bestätigt. Es ist leichter geworden Reichweiten zu generieren und erste Kontakte zu knüpfen.
Auch laufende Projekte konnten nahtlos fortgeführt werden. An dieser Stelle möchten wir uns bei unseren Kunden und Partnern bedanken, die auf die Krise mindestens genauso flexibel reagiert haben wie wir selbst.
Der direkte Austausch fehlt
Doch natürlich wurden auch sehr schnell die negativen Gesichtspunkte der neuen Situation deutlich. Im B2B-Bereich ist Vertrauen die wichtigste Währung. Dieses in teilweise anonymen Online-Formaten aufzubauen ist ungleich schwieriger als im unmittelbaren Austausch auf einer Netzwerkveranstaltung vor Ort. Noch mehr schmerzt der Wegfall des internen Austausches. Zufällige Begegnungen in der Kaffeeküche, gemeinsame Momente an der Tischtennisplatte oder die Geselligkeit in der Mittagspause: Außerhalb der Zusammenarbeit an konkreten Themen in unzähligen Teams-Besprechungen wurde der Austausch im Team durch die Dezentralisierung des Arbeitsortes auf ein Minimum heruntergefahren. Das immer noch gelebte Start-up Flair verblasste. Zwischenmenschliche Beziehungen beginnen dadurch genauso zu leiden wie der fachliche Wissensaustausch. Auch die Phase des Ankommens von neuen Kolleginnen und Kollegen gestaltet sich deutlich anders als noch vor der Pandemie.
Als Data-Science-Unternehmen war ein Algorithmus schnell gefunden, der zufällige Paarungen für virtuelle Kaffeedates generierte. Genauso eine willkommene Abwechslung, wie das wöchentliche digitale Montagsmalen.
Die Relevanz von Digital Leadership wird insbesondere in dieser Phase deutlich, in der Vernetzung, Partizipation und Agilität noch wichtiger sind als sonst.
Der größer werdenden Normalität folgte der nächste Lockdown
Im Sommer zog wieder verstärkt Leben ins Büro ein und auch Auswärtstermine konnten wieder vereinzelt stattfinden. Der Entspannung in der warmen Jahreszeit folgte bekanntlich der nächste Lockdown und damit auch die Zuspitzung der persönlichen Herausforderungen, vor die die Pandemie jeden einzelnen stellt. Gerade in dieser Zeit wurde deutlich, dass ein Arbeitgeber auch auf der Ebene des Gesundheitsmanagements gefordert ist, um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zwischen Home Schooling und Lockdown-Monotonie abzuholen.
Start einer Partnerschaft auf Distanz
Der Lockdown machte auch den Start der Partnerschaft mit unserem neuen Anteilseigner VIVAVIS zu einer Begegnung auf Distanz. Direkte Austauschformate mussten bislang genauso aufgeschoben werden, wie ein gemeinsamer Besuch der Unternehmenszentrale im schönen Ettlingen.
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben und so hoffen wir, dass die vielen Dinge, die wir vor dem 16. März 2020 so sehr geschätzt haben, bald wieder möglich sein werden. Gleichzeitig hat uns ein Jahr Home Office auch Vorteile gebracht, die wir auch in Zukunft nicht missen möchten. Es wird darauf ankommen, beide „Welten“ in Zukunft optimal miteinander zu verbinden.
Wir hoffen, dass dem Rückblick auf das erste Jahr Corona bedingtes Home Office im März 2022 kein zweiter folgen wird. Was wir sehr gerne auch im März nächsten Jahres empfinden wollen, ist das Gefühl von Dankbarkeit, dass wir diese Pandemie als Unternehmen bislang gesund überstanden haben. Denn neben der Wahl der richtigen Kommunikationssoftware oder der Sicherstellung des VPN-Zugangs ist es doch vor allem eines, was uns diese Zeit lehrt: Die hohe Bedeutung von Gesundheit und Solidarität.