Unsicherheit beim Einsatz von US-Cloud-Anbietern: Hintergründe und Handlungsempfehlungen

Unsicherheit beim Einsatz von US-Cloud-Anbietern: Hintergründe und Handlungsempfehlungen

Die Unsicherheit ist groß: Die Zweifel am Fortbestand des EU-US Data Privacy Frameworks, die Entlassungen innerhalb der US-Datenschutzaufsicht (PCLOB) oder Warnungen europäischer Datenschutzbehörden gegenüber US-Cloud-Diensten führen dazu, dass Unternehmen zunehmend Zweifel an der Stabilität und Sicherheit ihrer digitalen Infrastruktur haben. Hinzu kommt die wirtschaftliche Unsicherheit durch eine unkalkulierbare Zollpolitik. Immer mehr IT-Verantwortliche stehen vor der Frage: Wie gehen wir mit dieser Unsicherheit richtig um?


Digitale Souveränität: Vom Schlagwort zur Geschäftsrealität

Was lange ein theoretischer Diskurs über digitale Souveränität war, hat in den letzten Wochen und Monaten sehr konkrete Züge angenommen und ist längst zu einer geschäftskritischen Entscheidung geworden. Datenschutz, Compliance, Wirtschaftlichkeit – all diese Aspekte stehen auf dem Spiel, wenn es um die Nutzung von Cloud-Diensten aus den USA geht.

Gleichzeitig verzeichnen europäische Cloud- und Softwareanbieter einen regelrechten Ansturm. Der Markt signalisiert deutlich: Unternehmen suchen Alternativen, die langfristig mehr Souveränität, Kontrolle und Stabilität versprechen.

Risiken, die IT-Entscheider jetzt im Blick haben müssen

Auch wenn die Nutzung von US-Cloud-Anbietern trotz der weltpolitischen Geschehnisse aktuell weiterhin möglich ist, nimmt die Bedrohungslage für Unternehmen also weiter zu.

Konkrete Risiken im Überblick:

  • Aussetzung des Privacy Frameworks durch den Europäischen Gerichtshof (EuGH)
  • Unzureichender Schutz sensibler Unternehmens- oder Kundendaten
  • Verlust der Einsatzfähigkeit von US-Cloud-Diensten, etwa durch politische Restriktionen
  • Fehlende Handlungsfähigkeit, insbesondere bei Unternehmen, deren kritische Prozesse tief in US-Infrastrukturen integriert sind

Das Worst-Case-Szenario: Unternehmen stehen bei einem Wegfall der Rechtsgrundlage in einer Sackgasse – ohne Exit-Strategie und ohne Kontrolle über zentrale Datenströme.

Handlungsstrategien: Jetzt vorbereitet sein

Angesichts dieser Unsicherheiten ist es essenziell, proaktiv zu handeln und strategische Alternativen aufzubauen. Ziel muss es sein, möglichst unabhängig von geopolitischen Entwicklungen agieren zu können – ohne auf die Vorteile moderner Cloud-Infrastrukturen zu verzichten.

Konkrete Maßnahmen für mehr Datensouveränität

Um Risiken systematisch zu adressieren, empfehlen wir folgende Maßnahmen:

  • EU-Server US-amerikanischer Anbieter priorisieren: Der Einsatz von europäischen Rechenzentren reduziert aufgrund des US CLOUD Acts zwar nicht vollständig das Risiko, schafft jedoch eine solide Basis für datenschutzkonforme Lösungen.
  • Bestandsaufnahme der Daten vollziehen: Schaffen Sie Klarheit über die Datenhaltung in Ihrem Unternehmen. Wo liegen die Daten ab und welche Informationen liegen bei US-Anbietern?
  • Risikobewertung vornehmen: Welche Datenflüsse sind systemkritisch? Lassen sich kritische Datenflüsse in die USA auf europäische Alternativen umziehen? Welche technischen Funktionen werden eingesetzt und können europäische Anbieter diese ebenfalls erfüllen?
  • Datensicherheitsstrategie entwickeln: Aufbau eines durchgängigen Sicherheitskonzepts mit dem Ziel, die Datensouveränität zu fördern – technologisch, organisatorisch und rechtlich.

Es gilt für IT-Verantwortliche die politischen Entwicklungen genau im Blick zu behalten und heute die Rahmenbedingungen zu schaffen, um in der Zukunft handlungsfähiger und unabhängiger zu werden.

„Die Digitale Souveränität muss eines der zentralen Anliegen von Unternehmen sein. Dabei gleichermaßen die Kontrolle über die eigenen Daten und digitalen Aktivitäten zu bewahren, Abhängigkeiten zu reduzieren und dennoch konkurrenzfähig zu agieren stellt eine große Herausforderung dar – aber keine unlösbare. Im Gegenteil: Die aktuellen Unsicherheiten lassen sich auch als Chance sehen, um die eigenen technischen Bedürfnisse zu reflektieren und selbstbestimmte Lösungen zu finden“ empfiehlt Stefan Eikenbusch, Chief Information Security Officer bei eoda.

Fazit: Es lohnt sich, jetzt die Weichen für die Zukunft zu stellen

In Zeiten geopolitischer Unsicherheit ist unternehmerisches Handeln gefragt. Die Frage ist nicht mehr, ob es Unsicherheiten beim Einsatz von US-Cloud-Anbietern gibt – sondern wie Ihr Unternehmen damit umgeht.

Mit einem strategischen Blick, konkreten Maßnahmen und der Bereitschaft zur Veränderung können IT-Entscheider heute die Weichen stellen: Für mehr Kontrolle, mehr Sicherheit – und echte digitale Souveränität.

Wir lassen Sie damit nicht alleine und begleiten Sie auf diesem Weg. Nutzen Sie das Angebot zur unverbindlichen Data Infrastructure Sprechstunde mit unseren Experten.